Müssen Wohnmobile ab 2025 einen Fahrtenschreiber haben?

Es gibt eine wachsende Unsicherheit unter Wohnmobilfahrern, ob Fahrtenschreiber in schweren Wohnmobilen nun tatsächlich erforderlich sind. Diese Debatte ist neu entfacht worden, insbesondere nach Berichten von Reisemobilisten, die auf YouTube Videos veröffentlicht haben, in denen sie von der Polizei angehalten wurden und nach ihrem Fahrtenschreiber gefragt wurden. Das führte dazu, dass einige Camper mit Bußgeldern von bis zu 1500 Euro konfrontiert wurden.

Müssen Wohnmobile ab 2025 einen Fahrtenschreiber haben?
Müssen Wohnmobile ab 2025 einen Fahrtenschreiber haben?

Laut den geltenden EU-Verordnungen müssen alle Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen, die zur Güterbeförderung eingesetzt werden, einen Fahrtenschreiber besitzen. Diese Pflicht gilt auch für Fahrzeuge, die für die Beförderung von mehr als neun Personen konstruiert sind. Es gibt jedoch Ausnahmen: Fahrzeuge unter 7,5 Tonnen, die nicht gewerblich zur Güterbeförderung verwendet werden, fallen nicht unter diese Regelung. Bei Wohnmobilen wird die Rechtslage jedoch nicht ausdrücklich behandelt.

Ein wichtiges Urteil des Europäischen Gerichtshofs im März 2023 hat hier einige Klarstellungen gebracht. Ein Wohnmobil, das über 12 Tonnen wiegt und einen Laderaum für Motorschlitten bietet, wurde als fahrtenschreiberpflichtig eingestuft. Das Deutsche Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) hat erklärt, dass Wohnmobile grundsätzlich nicht unter die Pflicht fallen. Wenn jedoch ein Wohnmobil oder eine Wohnmobil-Anhänger-Kombination auch Lademöglichkeiten für Güter hat, könnte es laut BALM ab einem Gewicht von 7,5 Tonnen fahrtenschreiberpflichtig sein.

Diese Regelungen verunsichern viele Wohnmobilfahrer: Gibt ein großes Staufach oder eine Heckgarage Anlass zu der Annahme, dass Ihr Wohnmobil als Gütertransportfahrzeug eingestuft wird? Der Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD) argumentiert, dass dies nicht der Fall sein sollte, da die Unfallzahlen für schwere Wohnmobile minimal sind. Laut Statistiken der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gab es zwischen 2019 und 2023 maximal fünf registrierte Unfälle mit diesen Fahrzeugen.

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Jost Krüger vom CIVD fordert daher eine Ausnahme für Wohnmobile von der Fahrtenschreiberpflicht: „Eine pauschale Vorschrift für Reisemobile und Gespanne über 7,5 Tonnen verbietet sich aus unserer Sicht.“ Der Verband plant, diese Forderung an die relevanten Ministerien zu richten.

Wenn Sie kürzlich ein Bußgeld wegen eines fehlenden Fahrtenschreibers erhalten haben, sollten Sie nicht voreilig zahlen. Manfred Zipper, ein Anwalt für Verkehrsrecht, rät dazu, sich gegen das Bußgeld zu wehren, Einspruch zu erheben und sich juristisch gegen die Verwaltung des Bußgelds zu verteidigen.

Zusammengefasst: Ob Fahrtenschreiber für Ihr Wohnmobil notwendig sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Gesamtgewichts und der Verwendung des Fahrzeugs. Es lohnt sich, die Situation aufmerksam zu verfolgen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einzuleiten, um Ihre Interessen zu schützen.

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