Strafzettel in Polen – muss ich zahlen?

Unterschiede bei Verkehrsverstößen und Bußgeldern in Polen und Deutschland

Wenn Sie in Polen einen Strafzettel erhalten haben, stellen Sie sich sicherlich die Frage: „Muss ich zahlen?“ Dieser umfassende Leitfaden behandelt detailliert die wichtigsten Aspekte zu Strafzetteln in Polen. Ob Sie in Swinemünde parken, einen Strafzettel erhalten oder wissen möchten, wie Sie bezahlen können – hier finden Sie alle relevanten Informationen. Wir beleuchten die verschiedenen Zahlungsmethoden für Strafzettel in Polen, die Verjährung von Strafzetteln und den Bußgeldkatalog in Polen. Außerdem gehen wir auf spezifische Situationen wie Strafzettel von APCOA Parking und Parkverstöße in Swinemünde ein. Profitieren Sie von unserer ausführlichen Expertise und Erfahrung, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden und gut informiert zu sein.

Strafzettel in Polen – muss ich zahlen?

In Polen verhängte Strafzettel sind grundsätzlich zahlungspflichtig, und die Nichteinhaltung kann erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Touristen und ausländische Fahrer sind nicht von den Strafen ausgenommen. Polen hat klare Regeln und Vorschriften, die die Zahlung von Bußgeldern regeln. Wenn ein Bußgeldbescheid nicht fristgerecht beglichen wird, können zusätzliche Kosten entstehen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die Nichtzahlung zu Problemen bei künftigen Reisen nach Polen führt. Es ist daher ratsam, sich mit den polnischen Verkehrsregeln vertraut zu machen und Strafzettel umgehend zu bezahlen.

Disclaimer

Der Inhalt dieses Artikels dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Rechtsberatung dar. Obwohl wir uns bemüht haben, genaue und aktuelle Informationen bereitzustellen, kann keine Garantie für die Vollständigkeit oder Richtigkeit der Angaben übernommen werden. Bei konkreten rechtlichen Fragen oder Problemen im Zusammenhang mit Verkehrsverstößen in Polen oder der Vollstreckung polnischer Bußgelder in Deutschland empfehlen wir, einen qualifizierten Anwalt zu konsultieren.

Unterschiede bei Verkehrsverstößen und Bußgeldern in Polen und Deutschland

In Polen gibt es – genau wie in Deutschland – Geldbußen für diverse Verkehrsvergehen wie Geschwindigkeitsüberschreitungen, Rotlichtverstöße und Fahren unter Alkoholeinfluss. Die Regeln und Strafen für Strafzettel in Polen unterscheiden sich jedoch erheblich von den deutschen Vorschriften. Beispielsweise können Strafzettel für Falschparken in Polen unter dem Scheibenwischer des Fahrzeugs geklemmt werden, und es ist üblich, dass solche Strafzettel ohne festgelegte Geldbuße ausgestellt werden. Stattdessen wird der Fahrzeughalter aufgefordert, sich auf dem Polizeirevier zu melden.

Ein bedeutender Unterschied liegt im Vollstreckungsabkommen innerhalb der EU, das am 28. Oktober 2010 in Kraft getreten ist. Dieses Abkommen, das auf dem EU-Rahmenbeschluss zur Geldsanktionenvollstreckung basiert, wurde sowohl in Deutschland als auch in Polen in nationales Recht umgesetzt. Das bedeutet, dass Geldbußen aus Polen theoretisch auch in Deutschland vollstreckt werden können. In der Praxis ist dies jedoch selten der Fall, da die Vollstreckung aufgrund komplizierter Verfahrensvorschriften wirtschaftlich und verkehrspolitisch oft keinen Sinn macht. Fälle, in denen polnische Bußgeldbescheide in Deutschland vollstreckt wurden, sind äußerst selten. Es wird berichtet, dass deutsche Autofahrer, die in Polen Strafzettel erhalten, diese häufig ignorieren können, ohne dass es zu weiteren Konsequenzen kommt.

Ein weiteres relevantes Detail betrifft die Höhe der Geldbuße. Beträgt die Geldbuße einschließlich der Verfahrenskosten mindestens 70 Euro (etwa 280 PLN), dann greift das Vollstreckungsabkommen und die polnischen Behörden können die Geldbuße über die Rechtshilfe durch deutsche Behörden, insbesondere das Bundesamt für Justiz (BFJ), in Deutschland vollstrecken lassen.

Vollstreckung polnischer Bußgeldbescheide in Deutschland

Die Vollstreckung polnischer Bußgeldbescheide in Deutschland unterliegt bestimmten Voraussetzungen und einem festgelegten Ablauf. Wenn die Geldbuße inklusive Verfahrenskosten mindestens 70 Euro beträgt, können die polnischen Behörden die Vollstreckung über das Bundesamt für Justiz (BFJ) in Deutschland beantragen. Hierbei stellt die polnische Bußgeldbehörde einen Antrag auf Vollstreckung des Bußgeldbescheides.

Das BFJ prüft zunächst, ob die Vollstreckung des polnischen Bußgeldbescheides in Deutschland zulässig ist. Dies ist beispielsweise nicht der Fall, wenn der deutsche Autofahrer nicht über seine Rechte in einem schriftlichen Verfahren in einer ihm verständlichen Sprache belehrt wurde. Ein weiterer Ablehnungsgrund besteht, wenn der deutsche Fahrzeughalter zuvor gegenüber der polnischen Behörde erklärt hat, dass er nicht der Fahrzeugführer war. Falls diese Bedingungen nicht erfüllt sind, muss das BFJ die Vollstreckung wegen Unzulässigkeit ablehnen.

Nach erfolgreicher Prüfung durch das BFJ erhält der deutsche Autofahrer den Bußgeldbescheid zugestellt. Innerhalb von zwei Wochen hat der Betroffene die Möglichkeit, Einwendungen gegen den Bescheid vorzubringen. Wichtig hierbei ist, dass die materielle Rechtmäßigkeit des polnischen Bußgeldbescheides nicht erneut geprüft werden kann. Die deutsche Behörde darf lediglich die Einhaltung der im Abkommen vereinbarten Verfahrensvorschriften überprüfen.

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Nachdem der Empfänger des Bußgeldbescheides seine Einwendungen vorgebracht hat oder dies unterlassen hat, entscheidet das BFJ über die Bewilligung der Vollstreckung. Diese Entscheidung wird dem Betroffenen zugestellt. Gegen die Bewilligung kann der Betroffene Einspruch einlegen. Falls das BFJ dem Einspruch nicht abhilft, entscheidet letztendlich das Gericht darüber. Es ist dabei zu beachten, dass weder das BFJ noch das deutsche Gericht die materielle Rechtmäßigkeit des polnischen Bußgeldbescheides überprüfen dürfen.

Ein interessanter Aspekt bei der Vollstreckung ist, dass der Erlös der Vollstreckung im Vollstreckungsmitgliedstaat verbleibt. Das bedeutet, dass die eingenommenen Gelder aus polnischen Bußgeldbescheiden in Deutschland verbleiben und nicht nach Polen zurücküberwiesen werden.

Strafzettel für falsch Parken

Wer mit dem Auto nach Polen reist, sollte sich unbedingt mit den lokalen Parkvorschriften vertraut machen. Besonders in beliebten Reisezielen wie Stettin, Swinemünde und Kolberg können Verstöße gegen die Parkregeln schnell teuer werden. Diese Städte sind nicht nur bei Touristen beliebt, sondern auch bei den polnischen Behörden, die bei Parkverstößen konsequent vorgehen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Regelungen in diesen Städten gelten und was Sie beachten sollten, um Strafzettel in Polen und unnötige Kosten zu vermeiden.

1. Sie haben einen Strafzettel in polnischer Schrift erhalten und sollen sich auf dem Polizeirevier melden ohne festgelegte Geldbuße

Wenn Sie in Polen einen Strafzettel erhalten und dieser in polnischer Schrift verfasst ist, ohne eine festgelegte Geldbuße, kann das zunächst verwirrend sein. Diese Art von Strafzettel ist häufig für Parkverstöße (Parken im Halteverbot etc.) üblich. Der Strafzettel wird meist unter dem Scheibenwischer Ihres Fahrzeugs platziert und fordert Sie auf, sich auf einem Polizeirevier zu melden.

In einem solchen Fall ist es wichtig zu wissen, dass die Meldung auf dem Polizeirevier dazu dient, die genaue Strafe festzulegen und die Personalien zu bestätigen. Das Vorgehen unterscheidet sich erheblich von Deutschland, wo Strafzettel in der Regel einen festen Geldbetrag angeben und die Zahlung per Überweisung erfolgt.

Durch das EU-Vollstreckungsabkommen, das am 28. Oktober 2010 in Kraft getreten ist, können polnische Bußgelder theoretisch auch in Deutschland vollstreckt werden. Dies ist jedoch selten der Fall, da die Verfahrensvorschriften komplex und die Vollstreckung wirtschaftlich und politisch wenig sinnvoll ist. Tatsächlich sind Fälle, in denen polnische Bußgelder in Deutschland vollstreckt wurden, sehr selten.

Wenn Sie sich dennoch nicht auf dem Polizeirevier melden, könnte dies theoretisch zu weiteren Maßnahmen führen. In der Praxis verlaufen solche Fälle jedoch oft im Sande. Ich selbst habe schon 2 solcher Strafzettel für Parken im Halteverbot erhalten und mich nicht auf dem Polizeirevier gemeldet (2018 und 2023). Es kam nie etwas nach und ich musste nichts zahlen.

Strafzettel von polnischer Polizei Beispiel

Strafzettel von polnischer Polizei Beispiel
Strafzettel von polnischer Polizei Beispiel
Übersetzung (google Übersetzer):

Sie haben in Kolberg eine Straftat begangen

  • Nichtbeachtung des Verkehrszeichens B36
    „Halteverbot“ – Artikel 92 des Gesetzes über geringfügige Straftaten
  • Nichtbeachtung des Verkehrszeichens B35 „Parkverbot“ –
    Art. 92 des Gesetzes über geringfügige Straftaten
  • Nichtbeachtung des Verkehrszeichens D40
    „Wohngebiet“  des Gesetzes über geringfügige Straftaten
  • Zerstörung des Rasens. 144§1 des Gesetzes über geringfügige Straftaten

Es wurde eine Fotodokumentation erstellt
Mit Genehmigung des Bürgermeisters von Kołobrzeg möchte ich Sie darüber informieren, dass die oben genannte Straftat mit einem Bußgeldbescheid geahndet werden kann.
Um Erläuterungen zum oben genannten Sachverhalt abzugeben, wenden Sie sich bitte an das Hauptquartier der
Stadtwache in Kołobrzeg, ul. Ratuszowa 12, mit Personalausweis und Führerschein innerhalb von 3 Tagen: Montag bis

Freitag von von 7.00 bis 8.00 Uhr oder von 14.10 bis 14.55 Uhr
Samstag –
Sonntag –

Im Falle des Nichterscheinens zum geplanten Termin wird ein Antrag beim Bezirksgericht in Kołobrzeg
vorbereitet.

Unterschrift des Wachmanns: (Oberinsp. xxx)

2. Sie haben kein Parkticket gelöst und erhalten einen Strafzettel mit einer festgelegten Geldbuße

Wenn Sie in Polen kein Parkticket lösen und dafür einen Strafzettel mit einer festgelegten Geldbuße erhalten, ist das Vorgehen klarer. Es reicht auch oft auch schon aus, wenn man auf einem Parkplatz nur einige Zentimeter über der weißen Linie parkt. Hier berichten Touristen von teilweise absurd hohen Strafen. Oft werden diese Tickets von privat aussehenden „Parkrangern“ verteilt. Auch das Überschreiten der Parkzeit um wenige Minuten wird meist sofort geahndet. Dieser Strafzettel wird oft direkt unter dem Scheibenwischer platziert und gibt einen festen Betrag an, den Sie zahlen müssen. In privaten Parkhäusern wird es ebenfalls ernst. Häufig werden oft die Kennzeichen über Kameras erfasst, ohne dass man eine Schranke beim Ausfahren öffnen muss. Das verleitet viele Fahrer zum Ausfahren. Aber das kann sehr, sehr teuer werden.

Besonders in Städten wie Stettin oder Swinemünde werden solche Strafzettel strikt verfolgt. Über die Jahre können so erhebliche Summen an Geldbußen zusammenkommen, wenn alte Tickets nicht bezahlt wurden. Diese Summen können bis zu mehreren Tausend Euro betragen, und die Stadtverwaltung kann dann einen eigenen Vollstreckungstitel erwirken. Die Verjährungsfrist für solche Ticketforderungen beträgt fünf Jahre. Sobald der Verwaltungsbescheid rechtskräftig ist, kann die Stadt die Zwangsvollstreckung betreiben.

In solchen Fällen ist es ratsam, einen Anwalt einzuschalten und nicht einfach abzuwarten. Ein Anwalt kann prüfen, ob die Forderungen rechtmäßig sind und gegebenenfalls Widerspruch einlegen.

Die Städte sortieren Fälle mit hohen ausstehenden Summen oft aus und betreiben diese aktiv. Ignoriert man die Aufforderung zur Zahlung, kann es zu weiteren rechtlichen Schritten kommen. Anders als bei den oben erwähnten Fällen ohne festgelegte Geldbuße, werden diese festgelegten Beträge stärker verfolgt, insbesondere wenn sie eine gewisse Höhe überschreiten.

Die Unterschiede in der Handhabung von Strafzetteln in Polen im Vergleich zu Deutschland zeigen, dass es wichtig ist, die lokalen Regeln und Verfahren zu kennen. Während einige Verstöße vielleicht im Sande verlaufen können, gibt es andere, bei denen aktive Verfolgung durch die Behörden stattfindet. Als deutscher Autofahrer sollten Sie daher bei Erhalt eines Strafzettels in Polen immer genau prüfen, um welche Art von Verstoß es sich handelt und wie hoch die festgelegte Geldbuße ist, um entsprechend zu reagieren.

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Strafzettel für falsch Parken in Stettin, Swinemünde und Kolberg

Stettin: Stettin ist eine der größten Städte im Nordwesten Polens und zieht viele Besucher an. Die Stadtverwaltung ist bekannt für ihre strikte Durchsetzung der Parkvorschriften. In Stettin wird oft berichtet, dass unbezahlte Parktickets gesammelt und die daraus resultierenden Bußgelder auch nach Jahren noch eingetrieben werden. Dies kann schnell zu hohen Summen führen, weshalb es wichtig ist, stets ein gültiges Parkticket zu lösen und auf die Parkbeschilderung zu achten​​.

Swinemünde: Swinemünde, ein beliebtes Urlaubsziel an der Ostsee, zieht viele deutsche Touristen an. Auch hier ist das Parken streng geregelt. Die Stadt verfügt über mehrere kostenpflichtige Parkzonen, und das Parken ohne gültiges Ticket wird rigoros geahndet. Touristen sollten besonders auf die ausgeschilderten Parkzeiten achten und sicherstellen, dass das Parkticket gut sichtbar im Fahrzeug platziert ist.

Kolberg: Kolberg ist bekannt für seine Kuranlagen und die wunderschöne Ostseeküste. Die Stadt hat ebenfalls strenge Parkregeln, um den Verkehrsfluss und die Zugänglichkeit zu den touristischen Attraktionen zu gewährleisten. Parkverstöße werden hier schnell mit Strafzetteln geahndet, und die Nichtbeachtung kann zu erheblichen Bußgeldern führen. Es empfiehlt sich, die örtlichen Parkhäuser oder ausgeschilderten Parkflächen zu nutzen, um sicherzustellen, dass man keine unangenehme Überraschung erlebt.

APCOA Parking Polen Strafzettel

APCOA Parking betreibt in Polen viele Parkhäuser und Parkplätze. Wenn Sie einen Strafzettel von APCOA erhalten, gelten ähnliche Regeln wie bei anderen Strafzetteln. Überprüfen Sie die Zahlungsinformationen und begleichen Sie die Strafe innerhalb der angegebenen Frist. APCOA bietet in der Regel Online-Zahlungsmöglichkeiten an, die den Prozess erleichtern. Es ist wichtig, alle Anweisungen auf dem Strafzettel genau zu befolgen, um Missverständnisse zu vermeiden. Bei Fragen können Sie sich an den Kundendienst von APCOA wenden, der in der Regel auch englischsprachigen Support bietet.

Verfahren und Rechtsmittel bei Verkehrsverstößen in Polen

Wird man in Polen als Ausländer, insbesondere als Deutscher, bei einem Verkehrsverstoß ertappt, gibt es unterschiedliche Szenarien und entsprechende Verfahren. Es kommt darauf an, ob die Polizei vor Ort ist oder nicht.

Polizei vor Ort

Wenn die polnische Polizei einen Verkehrsverstoß bemerkt und den deutschen Autofahrer anhält, beispielsweise bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, Rotlichtverstößen oder Fahren unter Alkoholeinfluss, wird zunächst die Fahrerlaubnis, die grüne Versicherungskarte und die Fahrzeugpapiere überprüft. In Polen benötigt man als Ausländer in der Regel eine schriftliche Genehmigung zur Nutzung eines fremden Fahrzeugs. Nach der Überprüfung nimmt die Polizei die Daten des Fahrers auf und fordert die sofortige Zahlung der Geldbuße. Diskutieren hilft hier wenig, da die Polizei darauf besteht, dass die Strafe direkt beglichen wird. Notfalls wird der Fahrer zum nächsten Bankautomaten begleitet, um das Geld abzuheben.

Sollte der Fahrer nicht bereit oder in der Lage sein, die Geldbuße sofort zu zahlen, droht die Polizei damit, ihn zur Identitätsfeststellung mit auf das Polizeirevier zu nehmen. Diese Drohung ist ernst zu nehmen, denn in der Tat kann der Fahrer bis zu 24 Stunden festgehalten werden, wenn er keinen festen Wohnsitz in Polen hat und die Strafe nicht bezahlt. Daher bleibt praktisch nur die Möglichkeit, das Bußgeld vor Ort zu begleichen.

Nach der Zahlung händigt die polnische Polizei dem Fahrer eine Bescheinigung über die Zahlung der Geldbuße aus. Auf dieser Bescheinigung befindet sich eine Belehrung über die Rechtsmittel gegen das Bußgeld, jedoch meist nur auf Polnisch. Der Fahrer hat die Möglichkeit, innerhalb von sieben Tagen gegen den Bescheid beim Amtsgericht in Polen zu klagen. Falls diese Frist unverschuldet versäumt wird, besteht für eine Woche die Möglichkeit der Wiedereinsetzung in den vorherigen Stand. Oft versäumen deutsche Autofahrer diese Fristen und suchen erst später Rat bei Anwälten, nachdem sie sich bei polnischen Bekannten informiert haben.

Polizei nicht vor Ort

Wenn die Polizei nicht vor Ort ist und der deutsche Autofahrer lediglich geblitzt wird, unterscheidet sich die Situation grundlegend. Ähnlich wie bei Strafzetteln fürs Falschparken, die in einer Folie unter dem Scheibenwischer geklemmt werden, erfolgt die Zustellung der Geldbuße auf dem Postweg. Die Strafe für Geschwindigkeitsüberschreitungen oder andere Verstöße kann nach dem „neuen“ Vollstreckungsabkommen innerhalb der EU auch in Deutschland vollstreckt werden, sofern die Geldbuße inklusive Verfahrenskosten mindestens 70 Euro beträgt.

Der Ablauf der Vollstreckung in Deutschland ist derselbe wie bei anderen polnischen Bußgeldbescheiden: Die polnische Bußgeldbehörde stellt einen Antrag auf Vollstreckung, das BFJ prüft die Zulässigkeit und der deutsche Autofahrer erhält den Bußgeldbescheid zugestellt. Einwendungen können innerhalb von zwei Wochen erhoben werden, aber die materielle Rechtmäßigkeit des Bußgeldbescheides wird nicht erneut überprüft.

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Wie bezahle ich einen Strafzettel aus Polen?

Wenn Sie in Polen einen Strafzettel erhalten haben, gibt es mehrere Möglichkeiten, die Geldbuße zu bezahlen:

  1. Barzahlung vor Ort: In Polen können Strafzettel, insbesondere bei Verkehrsverstößen, direkt bei der Polizeikontrolle in bar oder per Karte bezahlt werden. Seit Anfang 2022 sind viele Polizeifahrzeuge mit mobilen Zahlungsterminals ausgestattet, die EC- und Kreditkartenzahlungen ermöglichen​​.
  2. Überweisung: Sollte eine sofortige Zahlung vor Ort nicht möglich oder vorgesehen sein, können Sie die Geldbuße auch per Banküberweisung bezahlen. In der Regel enthält der Strafzettel alle notwendigen Informationen wie die Kontodaten der zuständigen Behörde, den Verwendungszweck und den fälligen Betrag​​.
  3. Online-Zahlung: Manche polnischen Städte bieten auch die Möglichkeit, Bußgelder online zu bezahlen. Überprüfen Sie die Informationen auf dem Strafzettel oder die Webseite der zuständigen Behörde, um herauszufinden, ob diese Option verfügbar ist.

Geschwindigkeitsbegrenzungen und ihre Bedeutung für deutsche Autofahrer in Polen

Viele Deutsche sind regelmäßig mit dem Auto in Polen unterwegs, sei es für den Urlaub, Geschäftsreisen oder Besuche bei Freunden und Familie. Dabei ist es wichtig, sich mit den spezifischen Geschwindigkeitsbegrenzungen in Polen vertraut zu machen, da diese sich von den in Deutschland geltenden Regelungen unterscheiden. Nicht selten führt Unwissenheit über die genauen Begrenzungen zu unerwarteten Bußgeldern.

Zulässige Höchstgeschwindigkeiten in Polen

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Polen sind klar definiert, unterscheiden sich jedoch je nach Straßenart erheblich:

  • Innerhalb geschlossener Ortschaften beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit bis zu 50 km/h. In einigen Bereichen, insbesondere in Wohngebieten oder nahe Schulen, kann die Begrenzung auf 40 km/h reduziert sein.
  • Außerhalb geschlossener Ortschaften ist eine Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h erlaubt.
  • Auf zweispurigen Schnellstraßen dürfen bis zu 110 km/h gefahren werden, während auf einspurigen Schnellstraßen die Begrenzung bei 100 km/h liegt.
  • Auf Autobahnen beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit 130 km/h.

Diese Geschwindigkeitsbegrenzungen sollten unbedingt beachtet werden, da die polnische Polizei verstärkt Kontrollen durchführt und bei Verstößen hohe Strafen verhängt. Besonders in Ortschaften wird seit November 2022 strenger kontrolliert und härtere Strafen verhängt, um die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen.

Verhalten der Einheimischen und Polizeikontrollen

Es ist bekannt, dass viele polnische Autofahrer die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht immer strikt einhalten. Oft wird innerhalb geschlossener Ortschaften deutlich schneller gefahren als erlaubt. Deutsche Autofahrer sollten sich jedoch nicht an diesem Verhalten orientieren. Trotz der laxen Einstellung vieler Einheimischer gegenüber Geschwindigkeitsbegrenzungen sind die Kontrollen durch die Polizei rigoros, insbesondere wenn es um ausländische Fahrzeuge geht.

Böse Zungen behaupten, dass polnische Polizisten ausländische Verkehrsteilnehmer, insbesondere Deutsche, gezielt anhalten, um Bußgelder zu kassieren. In vielen Fällen fordern die Beamten die sofortige Zahlung der Geldbuße. Diskussionen oder Versuche, die Zahlung hinauszuzögern, sind in der Regel zwecklos, da die Polizei die Zahlung vor Ort durchsetzt.

Auswirkungen und Empfehlungen

Für deutsche Autofahrer bedeutet dies, dass sie sich vor Fahrtantritt in Polen über die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen informieren und diese strikt einhalten sollten. Es ist ratsam, sich nicht an der Fahrweise der Einheimischen zu orientieren, sondern sich an die offiziellen Begrenzungen zu halten, um hohe Bußgelder und unangenehme Begegnungen mit der polnischen Polizei zu vermeiden.

FAQ

Was passiert, wenn man einen Strafzettel aus Polen nicht bezahlt?

Wenn Sie einen Strafzettel aus Polen nicht bezahlen, kann dies verschiedene Konsequenzen haben. Zunächst erhalten Sie eine Mahnung mit zusätzlichen Gebühren. Wenn das Bußgeld weiterhin nicht bezahlt wird, kann die polnische Behörde das Bundesamt für Justiz (BfJ) in Deutschland einschalten, um die Vollstreckung zu veranlassen. Dies ist möglich, da seit 2010 ein EU-weites Vollstreckungsabkommen gilt, das Bußgelder ab 70 Euro auch in anderen EU-Ländern vollstreckbar macht​​.

Was passiert, wenn man einen Strafzettel nicht bezahlt?

Unabhängig davon, ob der Strafzettel aus dem In- oder Ausland kommt, führt die Nichtzahlung zunächst zu einer Mahnung mit zusätzlichen Gebühren. Bleibt die Zahlung weiterhin aus, kann ein Vollstreckungsverfahren eingeleitet werden. In Deutschland bedeutet dies, dass ein Gerichtsvollzieher eingeschaltet werden kann, um das Bußgeld einzutreiben. In extremen Fällen kann sogar eine Erzwingungshaft angeordnet werden.

Was passiert, wenn man als Deutscher in Polen geblitzt wird?

Wird man als Deutscher in Polen geblitzt, erhält man in der Regel einen Bußgeldbescheid per Post. Bei sofortiger Zahlung kann die Strafe oft reduziert werden. Bezahlt man nicht, kann das Bußgeld nach den oben beschriebenen EU-Vollstreckungsmechanismen auch in Deutschland eingetrieben werden, sofern es mindestens 70 Euro beträgt. Es ist wichtig, die Fristen für Einsprüche zu beachten, die meist innerhalb von sieben Tagen liegen​​.

Wann verjährt ein Strafzettel aus Polen?

Die Verjährungsfrist für Strafzettel in Polen beträgt in der Regel fünf Jahre. Das bedeutet, dass die polnischen Behörden innerhalb dieser Zeit Maßnahmen zur Eintreibung des Bußgeldes ergreifen können. Nach Ablauf dieser Frist kann die Forderung nicht mehr durchgesetzt werden​.

Fazit

Strafzettel in Polen sollten ernst genommen und rechtzeitig bezahlt werden, um rechtliche Konsequenzen und zusätzliche Kosten zu vermeiden. Ob es um das Parken in Swinemünde oder allgemeine Verkehrsverstöße geht, die Einhaltung der Zahlungsfristen ist wichtig. Der polnische Bußgeldkatalog legt klare Strafen fest, und unbezahlte Strafzettel können zu erheblichen Problemen führen. Informieren Sie sich über die geltenden Regeln und handeln Sie umgehend, um Ihre Reise nach Polen unbeschwert zu genießen.

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Quelle
Anwalt A. Martin - Rechtsanwalt in Polen
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